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Kompositionen

Begrüßung Manuel Fischer-Dieskau

Nachdem ich mein gesamtes bisheriges Leben die Werke anderer Komponisten studiert und gespielt habe, wurde meine Sehnsucht danach, selbst musikalisch kreativ gestalten zu können, im Laufe der vergangenen Jahre immer größer.
Eigene Klangwelten zu entwickeln, musikalische Strukturen zu entwerfen und Emotionen in Tönen ausdrücken zu können, ist mir inzwischen ein sehr wichtiges Anliegen geworden.

Glücklicherweise haben sich sehr schnell wunderbare Gelegenheiten ergeben, meine Kompositionen aufführen zu können, und die Reaktionen der Zuhörer*innen waren so positiv, dass ich mich dazu entschlossen habe, in diesen Teil meiner musikalischen Arbeit mehr und mehr Aufmerksamkeit und Zeit zu investieren.

In der Folge finden Sie eine Liste meiner wichtigsten, bisher entstandenen Kompositionen sowie einige Links zu den entsprechenden Aufführungen.

„TEN“ für 10 Violoncelli

Auftragskomposition der HfM Mainz zum 10-jährigen Bestehen des Neubaus der Hochschule auf dem Universitätscampus

Eine Zehntonreihe liegt der Komposition zugrunde, die sich - wie der Titel bereits verrät - in vielerlei Hinsicht mit der Zahl 10 beschäftigt: 10 Violoncelli, 10 Töne, 10 musikalische Abschnitte, ein 10-taktiges Thema.
Die Uraufführung fand mit den 10 Mitgliedern meiner Celloklasse anlässlich des internationalen Alumnitages im schönen Foyer der Hochschule statt.

ten fuer 10 violoncelli

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„Relations“ Suite für Violoncello & Saxophon-Familie (für Christian Segmehl)

Das Saxophon ist neben dem Horn das Blasinstrument, dessen Timbre meines Erachtens dem des Violoncellos am verwandtesten scheint. Beide Instrumente verbindet nicht nur der Schmelz und die Wärme des Klangs, sondern auch die Flexibilität und Vielseitigkeit der Ausdrucksmöglichkeiten sowie ihr großer Tonumfang.
Anlässlich einer Konzerttournee habe ich die Suite, die aus sieben Sätzen besteht, für meinen Freund Christian Segmehl und sein wunderbares Saxophonspiel komponiert. Das Werk umfasst die Instrumente Sopran-, Alt- & Bariton-Saxophon sowie das einzigartige Tubax, der Kontrabass der Saxophonfamilie.

(7.Satz der Suite: Cantilena) Öffnen auf YouTube


„Aeolian seagulls“ für Violoncello und Jazz-Ensemble (für das Peter Lehel Quartett)

Seit meiner frühen Jugend liebe ich den Jazz. Als Kind schon habe ich alle LPs von Oscar Peterson gesammelt, später im Studium in Bloomington (Indiana/USA) besuchte ich die Improvisationskurse der Jazz-Legende David Baker, dessen Werken für Cello ich wiederum 20 Jahre später eine ganze CD gewidmet habe („Singers of songs“ / MDG)
Im Alter von ca. 15 Jahren fiel mir bei meinen Spielereien am Flügel meines Vaters eine kleine Jazz-Melodie ein, die mich seither immer begleitet hat. Aus ihr habe ich den Song „Aeolian seagulls“ entwickelt, den der Jazz-Saxofonist Peter Lehel mit seinem Quartett kongenial veredelt hat. Hier ein Videomitschnitt aus dem BIX- Jazzclub Stuttgart.

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„Requiem viridem“ Lyrik/Gemälde/Musik

Die Wiesbadener Lyrikerin, Schriftstellerin und Erzieherin Flora von Herwarth ist seit vielen Jahren auch engagierte Umwelt-Aktivistin. Das Thema Waldsterben beschäftigt sie intensiv. Anlass genug für sie, ein Requiem für den Wald zu verfassen. Als sie mich bat, die Verse ihres Requiems für dieses besondere Projekt, das auch Gemälde ihres Künstlerfreundes, des spanischen Malers Amador Vallina miteinbezieht, zu vertonen, fühlte ich mich sehr geehrt und habe mit Freude zugesagt. Dies umso mehr, als mich die ausdrucksstarke Lyrik unmittelbar berührt und sofort musikalische Assoziationen in mir ausgelöst hat.
Entstanden ist ein Werk für 3 Violoncelli, Barockcello und E-cello sowie integrierte Rezitation.

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Canções das Ninfas / Gesang der Nymphen (für Juliane Banse & Christoph Poppen)

Das „Festival Internacional de Musica de Marvao“ in Portugal ist für mich eines der schönsten Festivals der Welt, an einem magischen Ort gelegen und von zwei mir sehr nahe stehenden Menschen ins Leben gerufen und künstlerisch geleitet: Der Sängerin Juliane Bande und dem Geiger und Dirigenten Christoph Poppen.
Um mich bei ihnen für die vielen Male zu bedanken, die ich als Cellist Gast ihres Festivals sein durfte, habe ich 2023 eine Komposition für sie geschrieben, die Texte aus dem 10. Gesang der „Lusiades“ des portugiesischen Dichters Luis de Camoes vertont: Die „Canções das Ninfas / Gesang der Nymphen“ für Sopran, Violine und Violoncello.
Zu meinem großen Erstaunen gab es bisher keine Vertonungen dieses einzigartig schönen und poetischen National-Epos Portugals, das dort von allen Kindern in der Schule durchgenommen wird und zu den Grundlagen der Allgemeinbildung der Portugiesen zählt.
Die Texte der sieben Sätze meines Lieder-Zyklus stammen alle aus dem lange Zeit verbotenen 10. Gesang der Lusiaden.

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„Trei feţe / Drei Gesichter“ Concertpoem für Solocello nach Lucian Blaga

Eines meiner Lieblingsgedichte stammt von dem rumänischen Dichter und Philosophen Lucian Blaga (1895-1961). Es umschreibt in sechs kurzen Zeilen eine ganze Lebensspanne:

Das Kind lacht:
„Meine Weisheit und meine Liebe ist das Spiel!“
Der Junge singt:
„Mein Spiel und meine Weisheit ist die Liebe!“
Der Alte schweigt:
„Meine Liebe und mein Spiel ist die Weisheit!“

In meiner Komposition habe ich versucht, die jeweiligen Charakterzüge der drei Generationen mit unterschiedlichen Mitteln klanglich auszudrücken: So verwende ich beispielsweise Saltando und Triller für das spielerische Kind, lyrische Passagen und modulierende Harmoniefolgen für den jungen Mann sowie Pausen und lange Notenwerte für den Greis


„Oriental Monolog“ für Solo 5-Saitigen Kontrabass (nach dem Bild „Lybische Wüste“ von Max Slevogt)

Das Landesmuseum Mainz veranstaltet die wunderbare Veranstaltungsreihe „beziehungsWeise“, bei der jeweils ein Kunstwerk aus den Beständen des Museums aus kunsthistorischer, musikalischer und theologischer Sicht betrachtet wird. Für den musikalischen Teil bin ich, gemeinsam mit den Studierenden der Hochschule für Musik Mainz verantwortlich. Bei der Betrachtung des herrlichen Gemäldes von Max Slevogt musste ich sofort an den Kontrabass denken, der mit seiner erdigen, ruhigen Klangfarbe meines Erachtens genau den richtigen Ton zu diesem Bild findet. Deshalb entstand anlässlich der betreffenden Veranstaltung die Komposition „Oriental Monolog“, die der Widmungsträger, mein Professorenkollege Waldemar Schwiertz aus Leipzig uraufgeführt hat.

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„Lacrimosa“ für Violoncello, Bariton und Männerchor

Anlässlich einer Aufführung von John Tavener‘s Komposition für Violoncello und Chor „Svyati“ wurde ich um ein zweites Stück für das Konzert gebeten. Da ich kein weiteres Werk für diese Besetzung fand, das mir gefiel, habe ich das „Lacrimosa“ aus meinem „Requiem viridem“ überarbeitet und neu für Männerchor, Bariton und Violoncello arrangiert. In diesem neuen Gewand entfaltet das Stück vielleicht eine noch größere Wirkung als in seiner ursprünglichen Form.

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„Asobu“ für Otamatone und Toypiano

Der Titel „Asobu“ steht japanisch für „Spiel“ oder „Spiel mit mir“. Da sowohl das japanische Otamatone, das ich seit einigen Jahren zu meinem Vergnügen spiele, als auch das Toypiano im Grunde genommen Spielzeuginstrumente sind, schien mir dieser Name sehr passend.
Inspiriert zu dieser Komposition hat mich das Stück „Number One“ für Toypiano meiner Freundin Margarete Huber, einer Sängerin und Komponistin aus Berlin. Die Pianistin Fidan Aghayeva-Edler, der auch „Number One“ gewidmet war, hat das Stück gemeinsam mit mir am Otamatone in Berlin uraufgeführt.

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„Der auf dem Thron sitzt, lacht…“ Texte aus den Lukas- und Matthäus- Evangelien für Mädchenchor und Orchester

In meinen Jahren als Cellist des Cherubini-Quartetts (1989 - 1995) lernte ich den großen Musikmanager und Intendanten Franz Xaver Ohnesorg kennen. In seiner damaligen Funktion als Intendant der Kölner Philharmonie zählte er zu den größten Unterstützern unseres Quartetts.
Im Sommer 2023 begegnete ich ihm im Rahmen des wunderbaren Musikfestivals in Marvao/Portugal wieder, und wir führten einige sehr persönliche und intensive Gespräche, in deren Verlauf er mich fragte, ob ich interessiert sei, ein Stück für den Mädchenchor des Kölner Doms zu schreiben. Meine Komposition „Lacrimosa“, dessen Aufführung er am Vorabend miterlebt hatte, schien ihm gut gefallen zu haben. Natürlich war ich sofort begeistert von der Idee und machte mich, kaum wieder zuhause angekommen, sofort ans Werk. Leider verstarb Franz Xaver kurze Zeit danach völlig unerwartet, sodaß ich ihm meine Komposition nicht mehr persönlich zeigen konnte.
Dankbarerweise hat sein enger Vertrauter und mein lieber Cousin, Freund und Kollege Christoph Poppen, Chefdirigent des Kölner Kammerorchesters, gemeinsam mit dem Leiter des Mädchenchors des Kölner Doms, Oliver Sperling, die Uraufführung meiner Franz Xaver Ohnesorg gewidmeten Komposition für den Dezember 2024 in der Kölner Philharmonie angesetzt.
Hierin verarbeite ich alle Stellen in den Evangelien, in denen von Kindern die Rede ist. Die Titelzeile entstammt dem 2. Psalm und schlägt für mich eine gedanklich/ bildliche Brücke zu dem stets lachenden Franz-Xaver Ohnesorg.

 

CONCERTO für Solocello, obligate Pauken und Streicher

Mein ehemaliger Kollege in der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken, der Geiger Götz Hartmann, nimmt seit vielen Jahren mit Erfolg und großer Hingabe auch Aufgaben als Dirigent wahr. Als künstlerischer Leiter der „Saarbrücker Sommermusiken“ hat er mir für September 2024 einen Kompositionsauftrag für ein Cellokonzert erteilt.
Mein Concerto besteht aus drei Sätzen: Zu Beginn des ersten Satzes "schlafen" alle Instrumente noch, "atmen" regelmäßig und geben dem Solocello Raum zum Träumen. Diese Träume greifen nach und nach auf alle Instrumente über und enden schließlich in einem fulminanten Erwachen. Der 2. Satz ist ein Lamentoso, bei dem die Geigen schweigen. Nur Bratschen, Kontrabässe und die beiden Solisten klagen wehmütig über das Leid der Welt. Der 3. Satz schließlich kommt spielerisch und fröhlich daher - ein Giocoso mit jazzigem Flair, das in strahlendem C-Dur, nicht ohne Selbstironie, schließt. Die Uraufführung findet am 29. September 2024 im großen Sendesaal des Saarländischen Rundfunks Saarbrücken mit mir als Solisten statt und wird vom SR aufgezeichnet.

 


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